Wissenschaftskommunikation ist wichtig – vor allem, da die Forschung mit unseren Steuergeldern bezahlt wird. Und das fängt schon mit grundsäzlichen Themen an, wie der Meinungsfreiheit oder dem Schwangerschaftsabbruch. Oder wie sieht es mit der Klimapolitik aus? Big Pharma? Dem Gesundheitssystem? Gut recherchierte Fernsehsendungen sind auf jeden Fall Gold wert! Genau das machen Mai Thi Nguyen Kim und ihr Team für die Fernsehshow MaiThink X bei ZDFneo. Lars Dittrich ist einer ihrer wissenschaftlichen Redakteure. Wir haben ihn im Dezember 2020 schonmal interviewt, als er noch für den YouTube Kanal MaiLab gearbeitet hat. Anlässlich unseres zehnjährigen Jubiläums haben wir ihn und andere Interviewpartner:innen wiedergetroffen. Letzte Woche gab es ein Wiedersehen mit Dr. Ulrike Herzog. Wie sich seine Karriere wohl seitdem verändert hat? Und lohnt sich die Promotion im Wissenschaftsjournalismus wirklich? Das erfahrt ihr heute von Lars.

Hallo Lars, herzlichen Dank, dass du dieses Interview machst. Beim letzten Mal mit Lynell warst du ja bei MaiLab tätig für YouTube, seitdem hat sich natürlich sehr viel geändert. Arbeitest du immer noch für MaiThink Media als wissenschaftlicher Redakteur?
Ja, die Einstellung ist gleich geblieben.
Wie hat sich denn das Format und dein Beruf durch die Fernsehshow MaiThink X geändert?
Mai hat sich beruflich weiterentwickelt und die Idee mit dieser Fernsehshow gehabt. Sie hatte für MaiLab schon Jens Foell als zweiten Redakteur eingestellt und wir waren das Wissenschaftsredaktionsteam. Da es mit Jens und mir bei MaiLab so gut funktionierte, hatte sie die Vorstellung, dieses Wissenschaftsredaktionsteam mitzunehmen. Zeitlich ist das jetzt so, dass MaiLab nicht parallel zur Fernsehshow laufen kann. Da gab es auch rechtliche Hürden, wem der Kanal jetzt eigentlich gehört. Nach einigem hin und her haben wir dann die Lösung gefunden, dass wir den Kanal nicht einfach aufhören, sondern sinnvoll weiterbenutzen können, indem wir Teile aus den Fernsehshows nochmal ein bisschen aufbereiten. Unsere Hauptarbeit ist jetzt aber MaiThink X. Weil ich nicht bei der Produktionsfirma oder beim Sender angestellt bin, sondern bei Mai, nimmt sie mich manchmal bei anderen Projekten mit und fragt mich, ob ich mal was dafür recherchieren kann.
Wenn du sagst, dass ihr mit YouTube teilweise nochmal Themen aus der Show aufgreift: In einer Show muss man ein breites Publikum ansprechen, auch an Leuten, die keinen Fachhintergrund haben. Geht ihr in den YouTube Videos dann auch ein bisschen tiefer in das Fachliche?
Wir haben auf YouTube die Möglichkeit, ein bisschen tiefer reinzugehen, das machen wir manchmal. In der Show haben wir ein hartes Zeitlimit, das hast du natürlich auf YouTube überhaupt nicht. Es ist immer eine Frage vom Aufwand. Wir haben nicht nur den YouTube Kanal, sondern auch einen Instagram Kanal für MaiThink X. Der funktioniert nochmal anders, man kann kleine Zusatzclips oder Slideshows machen, wo wir einfach etwas thematisch zur Show aufgreifen. Es ist oft so, dass Schlüsselaussagen nochmal knapp zusammengefasst sind. Aber hin und wieder machen wir es auch so, dass wir Sachen nochmal genauer erzählen und nochmal für Insta oder YouTube aufbereiten, die in der Folge nicht gepasst haben.
Wie hat sich deine Aufgabenbeschreibung durch die Änderung des Formats entwickelt?
Die Aufgabenbeschreibung ist eigentlich ganz ähnlich, ich bin immer noch an der Themenfindung beteiligt, an der Hintergrundrecherche, ich überlege immer noch, wie man Sachen konzipieren kann. Aber für eine Fernsehshow sind noch ganz andere Sachen notwendig. Man schreibt nicht nur ein Skript für ein Video, das nur eine Person vorträgt und überlegt sich vielleicht noch ein paar Grafiken, sondern jetzt hat mal Einspielfilme und Studioaktionen und die Grafik ist auf einem ganz anderen Niveau. Es wird ständig irgendetwas grafisch hinterlegt und da hat man mehr Leute, das Team ist größer und ich gebe das, was ich mache, zu einem früheren Zeitpunkt ab.
Wenn du sagst, das Team ist größer geworden. Heißt das auch mehr wissenschaftliche Redakteure, oder ist die wissenschaftliche Arbeit immer noch bei dir und Jens? Wie ist das Team generell aufgebaut?
Es ist in der Wissenschaftsredaktion noch Christian Sharun dazugekommen: Als Mai ihr zweites Kind bekommen hat, habe ich mich entschieden, auch nochmal eine Elternpause zu machen. Dann brauchte aber die Produktionsfirma btf (bildundtonfabrik) eine Vertretung für mich. Da wurde Christian Sharun eingestellt, der gerade seine Doktorarbeit gemacht hat und sehr umtriebig ist in der Wissenschaftskommunikation und als erfolgreicher Science Slamer. Als ich dann zurück gekommen bin wurde entschieden, dass er dabei bleiben sollte.
Es gibt zusätzlich noch Leute, die fest in der Redaktion sind, aber keinen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Die sind auch an der Recherche und an den Faktenchecks beteiligt. Es gibt immer Sachen, die man recherchieren kann, ohne Studien lesen können zu müssen, wie z.B. geschichtliche Zusammenhänge oder Gesetze. Dann haben wir Leute, die am Schreiben beteiligt sind. Wie gesagt, geben wir aus der Wissenschaftskommunikation die Sachen früher ab, wir schreiben kein fertiges Buch, sondern eine Vorstufe. Jemand, der den Blick dafür hat, wie eine Show funktioniert, schreibt dann ein Buch daraus.
Außerdem gilt, dass nicht das ZDF uns produziert, sondern wir machen das mit der Produktionsfirma btf zusammen, die das ans ZDF abgibt. ZDF Redakteure sind auch immer mit drin und schauen mit drauf, die bekommen also nicht nur das fertige Produkt.
Ansonsten schwankt das Team bei solchen Produktionen sehr. Neben dem Kernteam gibt es die Produktionsleitung, die einfach mitschaut, was gute und fesselnde Ideen sind und die dann organisiert, wer noch mit an Bord sein muss. Wenn es dann ans Aufzeichnen geht, wird das Team auf einmal ganz groß. Da kommen erst die Grafiker dazu, dann die Leute, die wirklich die Aufzeichnung selbst machen wie Regisseur und Ton. Manchmal wird ein Musiker engagiert, der uns dann die Songs schreibt. Das sind dann Leute, die nur teilweise an MaiThink X mitarbeiten und wenn das fertig ist, gehen die zur nächsten Show.
Ist für das Fernsehen zu arbeiten eher fremdbestimmt, hat man da mehr Regularien und weniger Freiheit oder bietet es vielleicht auch mehr Freiheiten, weil man ein größeres Team hat oder andere Möglichkeiten, die man sonst nicht hätte?
Beides. Es ist eingeschränkter wie man sich kreativ ausleben kann, weil die Teams größer sind. Auf der anderen Seite haben wir, da wir jetzt beim Fernsehen sind und die ganze Produktion viel größer ist, die Möglichkeit, viel mehr Quatsch zu machen. Alberne Einlagen mit komischen Kostümen, irgendwelche Gesangseinlagen, das macht schon auch Spaß. In der Fernsehshow sind wir aus der Redaktion immer mal wieder auf der Bühne als “Ostereikomparsen”, sodass man als Fan die Leute aus der letzten Show auch wiedererkennt.

Was sind denn Herausforderungen, die sich aus der neuen Tätigkeit mit der Fernsehshow ergeben haben?
Das Teamwork: Aus wissenschaftlichem Hintergrund eine Geschichte zu erzählen, die als Show funktioniert, war ein ziemlich langgestreckter Lernprozess für uns.
Wenn man anderen Leuten etwas erklären will, muss man es wirklich, wirklich gut verstanden haben. Das Ziel ist natürlich, dass du etwas erklärst, was für den Konsumenten / die Konsumentin total leicht ist. Wenn du einfach sagst okay, ich habe es einigermaßen verstanden und ich erkläre es jetzt mal ganz leicht, wirst du fast zwangsläufig was Falsches erzählen. Deshalb ist es immer mein Anliegen, dass das Erklären derjenige machen sollte, der wirklich im Thema drinsteckt. Dazu gehört auch zum Beispiel ein Sketch, der einfach nur mal lustig und unterhaltsam sein soll und in dem das Thema nochmal zum Punkt gebracht wird. Da gab es eine lange Findungsphase, in der wir uns auch in der Redaktion ziemlich gerieben haben, an welcher Stelle wer jetzt eigentlich was machen sollte. Jeder hat seine Expertise und seine Kompetenz und merkt, dass er oder sie bestimmte Sachen besonders gut kann. Da müssen wir schauen, dass das möglichst gut ineinander greift.
Also zum Beispiel mit dem Sketch was ich meinte: Jemand hat eine total lustige Idee, wie man das machen könnte und ich sehe dann als jemand, der das Thema auf dem Kasten hat, dass das am Punkt vorbei geht oder Sachen falsch sind. Und wenn ich hinterherlaufe und probiere, das wenigstens so zu fixen, dass nichts Falsches mehr gesagt wird, dann verbrennt ziemlich viel Arbeit weil ich versuche etwas zu kitten, was man auch gleich richtig auf den Punkt hätte bringen können. Aber wenn ich den Sketch schreibe, dann ist der natürlich nicht so witzig. Und dann probieren die Leute, die für den Humor zuständig sind, den Humor zu retten und dann stecken wir beide viel mehr Arbeit rein, als es eigentlich sollte.
Du hast es schon angesprochen, ihr seid auf Instagram. Ihr habt ziemlich viele Kanäle, die ihr bespielt. Mai hat auch Bücher rausgebracht, zum Beispiel die Kinderbücher. Bist du an all diesen Projekten beteiligt?
Nicht an allen. Sie hat zwei Bücher für Erwachsene geschrieben. Bei ihrem ersten Buch hat sie mich ein paar Sachen nochmal Korrektur lesen lassen. Außerdem nutzt sie Jens und mich als zusätzliche Recherchepower. Beim zweiten Buch war ich gerade in Elternpause, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Aber Jens hat da bestimmt auch ein bisschen unterstützt.
Bei den Kinderbüchern die sie jetzt macht, “BiBiBiber hat da mal ‘ne Frage” zusammen mit Marie Meimberg, ist es auch so, dass Jens und ich einfach im Hintergrund bei der Recherche mit dabei sind. Die BiBiBiber Bücher funktionieren normalerweise so, dass Mai und Marie sich zusammensetzen und über irgendeine Frage reden, die sie wichtig oder lustig finden. Mai erklärt dieses Thema Marie, denn Mai hat den wissenschaftlichen Hintergrund. Marie macht diesen Kinderbuchtext daraus. Wenn die in dem Stadium sind, geht das oft an Jens oder mich, um nochmal Sachen zu unterfüttern und zu prüfen, ob das wirklich alles so ist, wie es da steht.
Zum Beispiel gibt es “BiBiBiber hat da mal ‘ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?”. Da ging es darum, wie ein Stammbaum gemacht wird. Marie und ich haben sehr lange drüber geredet und sie ist am Schluss auf ein Klettergerüst gekommen. Das finde ich jetzt auch viel besser als den ursprünglichen Baum. Da habe ich also ein bisschen an der Form mitgearbeitet. Ich fand das richtig toll, was da rausgekommen ist. Wir haben dieses schöne Bild: Du bist an einem Zweig vom Klettergerüst und jemand, den du kennst, ist am anderen. Du kletterst hoch zu deinen Eltern auf der Plattform darüber, darüber sind deine Großeltern und so weiter. Wenn ihr beide hochklettert, werdet ihr auf irgendeine Plattform kommen, wo ihr euch trefft. Das ist so ein tolles Bild, das wirklich neu ist. Das steckt so im Stammbaum nicht drin, dass war wirklich schön, da mitzuarbeiten und zu sehen, dass dann einfach tolle neue Sachen rauskommen.
Das klingt wirklich spannend! Nun zu einem anderen Thema: Im Interview letztes Mal hattest du erwähnt, dass du gerne mehr Experteninterviews im nähren Umfeld machen möchtest, wo du hinreisen kannst. Hast du das tatsächlich machen können?
Nein, das haben wir nie umgesetzt. Experteninterviews machen wir viel, das gehört zu unserer Arbeit dazu. Das sind aber meistens Hintergrundgespräche. Was für mich gut funktioniert ist, dass ich ein Thema so weit recherchiere, dass ich das Gefühl habe, jetzt weiß ich eigentlich alles. An dem Punkt spreche ich dann mit einem Experten, um Fragen oder Missverständnisse zu klären. Expertengespräche sind auch Bestandteil der Show: Nachdem die Show fertig aufgezeichnet ist, kommt der Experte auf die Bühne und dann gibt es eine Interviewsituation. Die Leute im Zuschauerraum können dann Fragen stellen.
Würdest Du sagen, der Job jetzt macht dir mehr Spaß als früher?
Nein, mir hat MaiLab mehr Spaß gemacht als MaiThink X. Durch dieses kleinere Team bei MaiLab war die Arbeit schneller und auch mehr von mir hat drin gesteckt. Jetzt kommt es viel öfter vor, dass ich gerne was sagen würde, das nicht in die Show rein passt. Aber bei MaiThink X kann man mehr Lustiges machen und ich kann diese Seite von mir auch ein bisschen ausleben. Aber trotzdem macht die Arbeit Spaß, also nicht dass das jetzt so rüberkommt als wäre es schlecht.
Sehr gut. Du hast letztes Mal erwähnt, dass Mai von wissenschaftlichen Redakteuren möchte, dass sie vorher promoviert haben. Ist das immer noch ihr Einstellungskriterium?
Ja, das ist auch für MaiThink X so. Da sind wir aber besonders. Meine Einstellung ist ganz klar: Wenn du weißt, du willst Journalist werden, dann mache das, was du dafür brauchst. Normalerweise brauchst du in dem Beruf keinen Doktortitel. Er sieht irgendwie ganz nett aus, aber er bringt dir wenig zusätzlich. Wirklich sehr wenig. Die wollen wissen, dass du Erfahrung in dem Job hast, in dem du dich bewirbst. Für so ein kleines bisschen Extra, das vielleicht irgendwann ein bisschen besser aussieht, ist der Doktor einfach viel zu viel Arbeit und dauert viel zu lange.
Das ist gut zu wissen. Wie hat sich denn deine Work Life Balance verändert seitdem es MaiThink X gibt? Früher bei MaiLab hast du komplett im Home Office gearbeite, ist das immer noch so?
Ich bin immer noch im Home Office. Wenn Aufnahme ist, dann fahre ich nach Köln, aber das ist nur ein kleiner Teil des Alltags bei uns. Und zur Work Life Balance: Als ich nach der Elternpause wieder eingestiegen bin, habe ich gesagt, ich will nur noch 80 %. Dann habe ich ungefähr einen Tag die Woche, an dem ich mich um Sachen kümmern kann wie zum Kinderarzt gehen oder etwas, was sonst wieder ein großer Stress wäre. Damit fahre ich gerade ganz gut. Der Mann von Mai hat mich übrigens auf die Idee gebracht, der macht das so.
Wie ist denn generell dein Eindruck über Elternzeit und Care-Arbeit?
Als Mai in Elternzeit war, gab es die Idee, bei der Fernsehshow eine Elternzeitvertretungsstaffel zu machen. Das fand ich eine sehr coole Idee um zu zeigen, dass man sich mit Elternzeit keine Sorgen machen muss, sich den Arbeitsplatz zu ruinieren. Das fand ich sehr schön, dass das so offensive gemacht wurde. Anstatt einen Vertretungsmoderator für die ganze Staffel zu nehmen, wurde für jede Folge ein neuer Moderator oder Moderatorin genommen, die dann eine Folge übernommen hat.
Ich persönlich mache Zuhause auch Care-Arbeit mit den Kindern. Wenn man über den Gender Pay Gap redet, dann gibt es so dieses Narrativ, dass meistens die Frau die Teilzeit macht. Dann muss man sich irgendwann um die Eltern kümmern und dann macht das auch die Frau, weil die ja schon in Teilzeit ist. Das ist genau das, was ich gerade erlebe. Bei uns ist das so, dass ich das als Mann mache.
Hat sich dein Gehalt verändert durch MaiThink X?
Es ist nicht so, dass ich dadurch, dass wir MaiThink X machen, in eine andere Gehaltsklasse rutsche. Ich bin nach wie vor einfach bei Mai angestellt und sie richtet sich nach normalen Redaktionsstandards. Darauf aufbauend hat sich mein Gehalt jetzt ein bisschen mit der Erfahrung weiterentwickelt, aber das ist immer noch die Größenordnung.
Gibt es Pläne oder auch Möglichkeiten für nächste Karriereschritte, oder bist du mit dem Status quo absolut zufrieden?
Ich bin erstmal ausgelastet mit dem, was wir machen. Ich mache Zuhause auch Care-Arbeit mit den Kindern. Deswegen bleibt auch bei mir keine Zeit übrig, was zusätzlich zu machen. Theoretisch ginge das mit der Produktionsfirma, wo ich bin, sehr gut. Meine Kollegen Jens und Christian haben jetzt auch einen Podcast angefangen, der denen wenig zusätzliche Arbeit macht, da die sich einfach zusammenschalten und oft über das reden, was sie gerade aufgeschnappt haben oder was in der Recherche vorkam. Sie müssen sich nicht mehr groß um Infrastruktur kümmern und schneiden, das machen die Produktionsleute.
Und von wegen weiterentwickeln: Ich habe nun einschlägige Erfahrung in diesem Bereich gekriegt und wenn ich aus irgendeinem Grund aus dieser Sendung aussteigen sollte oder die Sendung abgesetzt werden sollte, mache ich mir wenig Sorgen. Ich stelle mir vor, dass ich mit Mai zusammen an ihrem nächsten Projekt arbeiten werde, aber wenn das nicht mehr klappen sollte aus irgendeinem Grund, mache ich mir wenig Sorgen, nicht einen ähnlichen Job zu bekommen.
Du hast ja auch einen Blog gehabt. Machst du da hin und wieder noch was oder hast du andere Nebenprojekte?
Der Blog ist, seitdem ich bei MaiLab angefangen habe, immer weniger geworden. Ich konnte das, was ich sagen wollte, bei MaiLab sehr gut unterbringen. Jetzt hätte ich das Bedürfnis wieder mehr, weil ich wie gesagt nicht mehr so viel in diese Sendung reinpacken kann. Aber jetzt habe ich einfach nicht viel Zeit.
Auch die Idee mit den Kindergeschichten: Das sind Geschichten, die ich meinen Kindern erklärt und gesammelt habe, und jetzt nur noch aufnehmen bräuchte. Ich habe eine Folge gemacht zusammen mit einer Freundin, die Illustratorin ist, die das sehr schön gemacht hat. Die hatte eigentlich vor, da weiterzumachen, aber das war bei ihr auch zeitlich oft schwierig. Aber das kann ich mir am ehesten vorstellen, dass ich das weitermache, weil das relativ wenig Aufwand ist.
Vielen Dank. Nun eine ganz andere Frage: Gibt es denn Möglichkeiten für Leute, die das gleiche machen wollen wie du, in diesen Bereich reinzuschnuppern?
Bei der Produktionsfirma btf kann man auf jeden Fall Praktika machen. Dann ist man halt in der Film- und Fernsehproduktionsfirma. Ich kann mir vorstellen, dass man bei der Bewerbung sagen kann, man interessiert sich am meisten für die wissenschaftsjournalistischen Sachen und am meisten für MaiThink X. Wenn du sagst, ich will Wissenschaftsjournalismus machen, ich will ein Praktikum machen, aber nicht bei langweiligen Netflix Blockbustern, sondern bei der tollen MaiThink X Show, dann ist das halt ein sehr konkreter Praktikumswunsch.
Bei mir oder bei Mai selber kann man es nicht machen, weil wir den meisten Tag Zuhause sind und da über die Schulter gucken wäre ziemlich langweilig.

Gibt es sonst irgendwelche Tipps, die du für Interessierte hast, die gerne in den Wissenschaftsjournalismus gehen möchten?
Für jemanden, der gerade noch in der Wissenschaft oder der Ausbildung ist: Schau, dass du den Teil machst, den du eigentlich machen willst und dich nicht mit zusätzlichen Infrastrukturproblemen herumschlägst. Wenn du gerne Videos machen willst, du dir aber schwer mit dem Erlernen des Schneidens tust, dann suche dir Leute, die dir das abnehmen. Es gibt zum Beispiel an vielen Instituten Press Offices, die dich unterstützen. Noch ein Tipp für Studierende: Ein großer Teil von Wissenschaftsjournalismus ist, aktuelle Forschung einzuordnen. Man kann auch diese Skills schärfen: Das ist das kritische Lesen von Papers und beurteilen, wie glaubwürdig das alles ist. Mein Tipp ist, bei Journal Clubs und ähnlichen Veranstaltungen besonders viel Mühe reinzustecken und diese Art des Paper-Auseinandernehmens wirklich zu üben, dabei auch zu lernen, wie erfahrenere Forschis in der Runde das angehen.
Für jemanden, der überlegt, beruflich in diese Richtung zu gehen, ist mein Tipp: Mach Wissenschaftskommunikation, damit du auch Arbeitsproben hast, die jemand anderes sehen kann. Die wollen wirklich jemand haben, mit dem es von Anfang an schon ziemlich gut klappt und wenn du schon zeigen kannst, was du so machst, ist das ein riesen Vorteil. Wenn du weißt, wo du beruflich hingehen willst, dann schaue, dass du direkt in diese Richtung gehst.
Das sind auf jeden Fall sehr gute Tipps! Dann herzlichen Dank für das tolle Interview!
Wir hoffen, euch hat das Wiederholungsinterview mit Lars Dittrich gefallen! Lest gerne auch unser erstes Interview mit ihm, als er noch bei MaiLab tätig war! Und schaut nächste Woche wieder vorbei, wenn wir Dr. Simone Cardoso de Oliveira wieder treffen, die als Innovation, Research und Career Facilitator tätig ist.