Ein Wiedersehen mit Peter Kohl, Public Relations Officer

Das Berufsleben ist bekanntlich lang, und so einiges kann sich mit der Zeit ändern. Hast du dich schon mal gefragt, wo unsere Interviewpartner von früher heute sind? Wir auch!

Und deswegen haben wir anlässlich unseres zehnjährigen Jubiläums ein paar alte Gesichter wieder getroffen. Letzte Woche trafen wir Dr. Simone Cardoso de Oliveira, Innovation, Research und Career Facilitator.

Heute gibt es ein Wiedersehen mit Peter Kohl. Peter hat uns damals einen Einblick in seinen Beruf als Public Relations Officer gegeben, in dem er für die Öffentlichkeitsarbeit des Exzellenzclusters CECAD zuständig war. Das Interview von damals findest du hier. Heute erzählt uns Peter, wo er mittlerweile gelandet ist und wie sich seine Tätigkeit und sein Blick auf das Thema Karriere geändert hat.

Peter ist übrigens auch Host des Botenstoff-Podcasts, dem Biologie-Berufe-Podcast. Auch dazu haben wir Fragen gestellt und ihr solltet nach dem Artikel unbedingt reinhören, denn es lohnt sich. Jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem Interview!

Hallo Peter, das letzte Mal haben wir uns vor knapp 6 Jahren gesehen. Arbeitest du immer noch als Public Relations Officer?

Profil Bild von Peter Kohl, Public Relations Officer

Peter Kohl, Public Relations Officer. © Peter Kohl

Im Prinzip ja – auch wenn das mit den Jobtiteln ja immer so eine Sache ist. Allerdings mache ich das nicht mehr beim Exzellenzcluster CECAD, sondern arbeite mittlerweile an der Universität Duisburg-Essen. In einem TPÖ eines Sonderforschungsbereichs (SFB), TPÖ steht für Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit. Sonderforschungsbereiche kriegen ja für ein relativ festgelegtes Thema Forschungsgelder. Für das Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit kriegen wir zusätzliche Gelder von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG). Dankenswerterweise hat die DFG vor einigen Jahren erkannt, wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit ist, und stellt da mittlerweile mehr Mittel bereit, die man beantragen kann. Das haben wir getan und hatten dabei Erfolg, so dass unser Teilprojekt genehmigt wurde.

Was behandelt der Sonderforschungsbereich denn? Damals warst du ja noch in der Altersforschung angesiedelt.

Der Sonderforschungsbereich jetzt hat nichts mehr mit Biologie zu tun, sondern ist tatsächlich in der Physik angesiedelt. Und trägt den „einfachen“ Titel „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“. Die ersten vier Wochen habe ich versucht, diesen Titel auswendig zu lernen. Am Ende habe ich aber länger gebraucht.

Im Grunde beschäftigen wir uns mit ultraschneller Physik. Wir schauen, was passiert, wenn wir mit Lasern auf Oberflächen schießen. Wie verhalten sich diese, was passiert? Das ist Hardcore Grundlagenforschung, hat aber durchaus anwendungsbezogene Relevanz für z.B. Solarzellen oder die Herstellung von Mikroprozessoren. Es gab für Themen in dieser Richtung auch 2023 mehrere Nobelpreise, einmal den Physik-Nobelpreis für die Herstellung von Attosekunden-Laserimpulsen und zum anderen den Chemie-Nobelpreis für die Forschung an Quantenpunkten.

Physik also. Vom Hintergrund bist du aber eigentlich Biologe. Wie bist du denn auf die Stelle aufmerksam geworden?

Da kam auf jeden Fall das Thema Netzwerken ins Spiel. Darauf aufmerksam geworden bin ich beim Forum Wissenschaftskommunikation, ich sage mal das ist das Klassentreffen der deutschen Wissenschaftskommunikations-Szene. Wenn man dort ein paar Jahre hingeht, kennt man so einige Leute. Dazu zählte auch einer der Principal Investigators, also einer der wissenschaftlichen Leiter vom SFB, Nicolas Wöhrl. Er hat selber einen eigenen Podcast, „Methodisch Inkorrekt“, und so sind wir auf dem Forum ins Gespräch gekommen. Der wusste, dass der SFB in die nächste Förderphase geht und sie jemanden für die Kommunikation suchen. Er sprach mich dann an und fragte, ob das nicht etwas für mich wäre. Daraufhin habe ich mich beworben. Im Bewerbungsgespräch musste ich auch zeigen, dass ich ein Grundverständnis von Physik habe, aber es ging halt nicht um den inhaltlichen Fokus bei der Stelle.

Und ganz ehrlich, die Stelle war zwar auch auf der Universitäts-Seite ausgeschrieben. Ich glaube aber nicht, dass ich sie sonst gefunden hätte zu der Zeit, wenn ich nicht darauf aufmerksam gemacht worden wäre.

Macht es denn deinen Job komplizierter, dass du fachfremd bist?

Tatsächlich ist es für mich einfacher als früher. Ich erinnere mich an eine Pressemitteilung aus meinem alten Job, wo es um Ubiquitinierung ging. Da hat der Professor zu mir gesagt „Und da gibt es ja die Monoubiquitinierung, die Multiubiquitinierung und die Mono-Multiubiquitinierung, aber das ist ja alles trivial für dich“. Ich dachte mir damals nur „Was zur Hölle, worüber redet er?“. Da war es also schon so, ich hatte den Stallgeruch der Biologie/Biomedizin an mir, weswegen die Leute davon ausgegangen sind, dass ich das einfach verstehe. Ich muss aber sagen, ich hatte damals vermutlich genauso viel von den Themen im Detail verstanden, wie ich von den heutigen physikalischen Themen verstehe. Dafür sind Forschungsthemen einfach zu nischig.

Heute ist es aber viel leichter zu sagen: „Ich verstehe das nicht, trotz Nebenfach Physik. Und dann wird es da draußen wahrscheinlich auch niemand verstehen“. Es ist halt hilfreich, dass ich einige Grundlagen durch das damalige Nebenfach Physik verstehe. Aber ganz klar sagen kann: „Ne, Freunde, das habe ich nicht studiert, das müsst ihr mir anders erklären“. Die Erwartungshaltung an mich ist hier eine andere und tatsächlich fühle ich mich als „Fachfremder“auch dem Publikum gedanklich etwas näher, als es bei dem Job davor war. Denn seien wir ehrlich: ein bisschen betriebsblind sind wir wohl alle irgendwann und wissen nicht mehr unbedingt, welches Wort noch ein Fachbegriff ist und welches nicht. Vor Corona hat außerhalb der Biologie zum Beispiel fast niemand vom Begriff „PCR“ gehört – später war er in aller Munde.

Wie unterscheidet sich deine Arbeit denn sonst im Vergleich zum alten Job?

Das Anforderungsprofil der Stelle hat sich grundsätzlich verändert. Früher lag der Fokus viel mehr auf der Pressearbeit, also dem Verfassen von Pressemitteilungen über aktuelle Publikationen. Heute liegt der Fokus mehr auf der Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Zielgruppen. Ich betreue z.B. ein Schullabor oder produziere einen Podcast zusammen mit einem Kollegen. Das war auch so vorgesehen und ich habe mich über diesen neuen Fokus gefreut. Denn mir macht es viel Spaß, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten und ihnen die Angst vor der Physik zu nehmen, denn Physik muss gar nicht gruselig sein.

Die Gutachter:innen  des SFB und unseres Teilprojekts haben uns auch echt gutes Feedback gegeben, weil wir mit unseren Projekten versuchen, möglichst viele verschiedene Menschen mitzunehmen. Einer meinte sogar, das wäre deutschlandweit einmalig für ihn, was wir hier als Teilprojekt eines SFB machen. Das hat mich verblüfft, aber auch sehr gefreut.

Das ist schön! Wenn du Projekte sagst, gehört dann auch weiter Eventmanagement dazu?

Genau. Es gibt mehrere große Veranstaltungen, die wir jedes Jahr organisieren. Dazu gehören die Nacht der Physik und auch Freestyle Physics.  Letzteres ist ein riesiger Schulwettbewerb, bei dem die Schüler:innen gegeneinander antreten in Wettbewerben. Wie zum Beispiel wer die am längsten in der Luft bleibende Wasserrakete baut oder welche Modellautos überstehen am besten die Crashtests. Da kommen binnen einer Woche ca. 1500-2000 Schüler:innen vorbei. Da ist also richtig Halligalli, aber es ist meine Lieblingswoche im ganzen Jahr, weil es einfach so viel Spaß macht. Und es ist immer wieder faszinierend zu sehen, auf was für Lösungen die Kinder kommen.

Leitest du die Organisation dieser Events?

Bei Freestyle Physics bin ich ein Teil des Organisationsteams, da sind recht viele beteiligt. Jemand anderes hat da den Hauptorganisator-Hut auf, die Veranstaltungen gibt es aber auch schon seit 20 Jahren.  Ich bin eher federführend beim Podcast oder dem Kontakt zur Junior-Uni. Auch das Schullabor habe ich mit aufgebaut.

Worauf muss man denn beim Aufbau eines Schullabors achten?

Dass man die Schüler:innen nicht abhängt aber gleichzeitig auch ernst nimmt. Und es sollte einen Bezug zum Forschungsbereich haben. Wir haben da verschiedene Konzepte, je nachdem wie viel Zeit die Schulklassen mitbringen. Am besten sollten die Leute 3-6h mitbringen und wenn die Zeit es zulässt, zeigen wir ihnen auch das „echte“ Labor, damit sie sehen, wie solche Experimente dann in der Praxis ablaufen. Die Experimente organisiere ich gemeinsam mit zwei Principal Investigators, also den wissenschaftlichen Leitern. Wir treffen uns dafür wöchentlich. Für die Experimente bastele ich auch selber mal in unserer eigenen Werkstatt was zusammen, was wir dann nutzen.

Peter Kohl bei der Vorführung eines Experiments im Schülerlabor. ©Nicolas Wöhrl

Wie hat sich dein Beruf sonst verändert? Seit damals hatten wir ja die Pandemie, wodurch Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wahrscheinlich einen neuen Stellenwert gekriegt haben?

Ja, wir haben gesehen, wie wichtig Wissenschaftskommunikation eigentlich ist. Wir lernen auch, dass wir den Fokus mehr darauflegen müssen, nicht nur die Ergebnisse, sondern den Weg dorthin zu kommunizieren. Also auch die wissenschaftliche Methodik zu erklären und welche Menschen stecken dahinter. Dass z.B. ein Christian Drosten seine Meinung nicht einfach so ändert, sondern auf Basis neuer wissenschaftlicher Daten. Und zudem wie wir an diese Daten kommen. Und dies versuchen wir auch zu vermitteln. Unter anderem auch durch den Podcast, wo wir mit Doktorand:innen ins Gespräch kommen und somit auch die Person hinter der Wissenschaft zeigen.

Hast du das Gefühl, dass auch Wissenschaftler:innen in dieser Hinsicht offener geworden sind?

Ja, ich habe das Gefühl, dass die Leute da offener geworden sind. Also die Leute freuen sich auch, über ihre Forschung sprechen zu können. Neu in meinem jetzigen Job ist auch, dass wir Workshops zu Wissenschaftskommunikation mit Doktorand:innen machen. Wir fahren auch mit zu Doktorand:innen-Retreats und Ähnlichem, um mit ihnen diese Skills zu trainieren.

Social Media spielt wahrscheinlich auch eine Rolle? Betreust du da eigene Kanäle?

Für unseren SFB haben wir gesagt, dass wir keine eigenen Kanäle aufbauen, sondern schauen wollen, wie wir die bestehenden Kanäle nutzen können. Das läuft dann über sowas wie Instagram-Takeovers. Also dass wir den Uni-Kanal z.B. für die Freestyle Physics Woche übernehmen. Für Youtube haben wir allerdings einen eigenen Kanal.

Also drehst du keine TikTok-Videos?

Ne, da sehe ich mich auch nicht. TikTok ist nicht meins, dafür bräuchte man ggf. jüngere Leute, da klinge ich jetzt vielleicht alt, aber bei TikTok bin ich kein Digital Native. Das kann man lernen, keine Frage – aber wie bei allen Kanälen gehört bei TikTok Authentizität dazu und ich finde es schwierig Wissenschaft in 10 bis 60 Sekunden zu zeigen, ohne dabei zu sehr zu verkürzen.

Verstehe ich, es kommen ja immer neue Medien dazu. Wo wir bei neu sind, inwiefern spielt KI mittlerweile eine Rolle bei dir?

Gar nicht so viel. Da gibt es ein schönes Douglas Adams Zitat, dass ich sehr passend finde:

Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich und gehört zum selbstverständlichen Funktionieren der Welt dazu. Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär. Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge.

Ich finde das KI-Thema echt schwierig. Da ist noch eine Menge Kommunikation notwendig. Sprachmodelle geben ihre Antworten ja nach Wahrscheinlichkeiten, die reihen „einfach“ die wahrscheinlichsten Begriffe aneinander. Da müssen wir uns bewusst sein, dass das nicht unbedingt Fakten sind, die da rauskommen. Da tue ich mich deshalb inhaltlich etwas schwer und sehe es kritisch, wenn Leute mit „ich habe schnell ChatGPT gefragt“ kommen. Ich beobachte das Thema gespannt, bin aber nicht der größte Fan und kein täglicher Nutzer.

Neben neuen Technologien hast du mittlerweile auch mehr Berufserfahrung. Wie hat sich dadurch dein Job verändert?

Ich glaube, ich gehe mit einem angenehmeren Gefühl und mehr Selbstbewusstsein in Gespräche rein. Mir fällt es leichter zu sagen: „Ich verstehe dich bis hierhin und ab da nicht mehr“. Das ist so ein ganz großer Vorteil, den ich sehe.

Ansonsten hat sich das Aufgabenfeld aber so sehr geändert, dass es sich für mich gar nicht wie die logische Fortsetzung meiner vorherigen Stelle anfühlt, sondern ich in der Wissenschaftskommunikation quasi nochmal mit anderem Fokus neu anfange. Entsprechend viel Neues habe ich dazugelernt. Vorher war ich im Job auch viel mehr der Einzelkämpfer und musste immer Alliierte suchen, die mir helfen. Jetzt habe ich die beiden PIs, die da selbst Feuer und Flamme sind und selber schon viel gemacht haben, diverse Auftritte in Museen, Vorträge wie „Chaos in der Musik“ in Kooperation mit einem Orchester. Da ist mehr Teamwork da, wodurch vieles leichter fällt.

Du hattest damals bei deinen Karrierezielen erzählt, dass du gerne in einem größeren Institut mehr im Team arbeiten würdest, das ist also erfüllt?

Ja, das stimmt. Was ich aber völlig ehrlich sagen muss, was sehr schade ist, ist dass ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter weiterhin befristet angestellt bin. Universitäten tun sich leider schwer damit, dauerhafte Perspektiven zu schaffen. Mein erster Vertrag war für 3 Jahre, der aktuelle für 4 Jahre, da dass die Laufzeit des SFB ist. Aber danach, ja, mal schauen, wie es weitergeht.

An der Universität hast du nicht so richtig einen klaren Karrierepfad und ein System, wo Vorgesetzte mit dir gemeinsam schauen, wie deine Karriereleiter aussehen kann. Ich denke, dass läuft in der Industrie besser. Also mir fehlt da natürlich die Erfahrung, vielleicht glorifiziere ich das auch etwas, aber zumindest in meinem Freundeskreis kriege ich mit, dass da mehr Förderung an vielen Stellen stattfindet.

Bedeutet das für dich, dass du nach Ende des SFB schon weißt, in welche Richtung du willst?

Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, weiter an der Uni zu bleiben. Ich mag die Nähe zur Forschung. Aber mir ist auch klar, dass ich mich nur noch auf Jobs bewerben werden, die auch eine entfristete Perspektive haben. Diese Dauerbefristung sehe ich als großen Nachteil.

Ja, ich glaube, dass kennen wir alle von den Postdocs. Diese innere Unruhe und das Zittern, wenn es um die Vertragsverlängerung geht. Wie haben sich denn deine Einstellung zur Arbeit und deine Karriereziele sonst verändert?

Ich habe darüber nachgedacht aber keine so richtig schlaue Antwort gefunden. Also mir ist nach wie vor sehr wichtig, dass das Arbeitsumfeld stimmt. Man muss respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam an Dingen arbeiten können. Worauf ich noch keine Antwort gefunden habe, ist die Frage, ob ich bereit bin inhaltliche Abstriche zu machen. Also, ob ich bereit bin, mich auf für mich langweiligere Jobs zu bewerben, um im Gegenzug ein sichereres Umfeld zu haben. Das ist ein Gedanke, mit dem ich mich beschäftige, aber wo ich noch zu keiner abschließenden Antwort gekommen bin.

Könntest du dir denn vorstellen, auch in Richtung Fernsehen oder Ähnliches zu gehen als Wissenschaftskommunikator? Da du auch Podcast-Host bist?

Ich denke dafür bin ich schon fast zu lange an der Uni, um da den Einstieg zu schaffen. Ich könnte mir eher vorstellen bei Wissenschaftskanälen auf Youtube oder Ähnlichem mitzumachen, also bei den moderneren Medien, wo die Pfade weniger festgetreten sind.

Haben sich denn die Voraussetzungen zum Berufseinstieg im Bereich Wissenschaftskommunikation seit damals geändert?

Ich würde sagen, es ist nach wie vor ähnlich. Heutzutage gibt es aber mehr Möglichkeiten, Vorerfahrung vorzuweisen. Wenn man z.B. bereits einen eigenen Social Media-Kanal zur Wissenschaftskommunikation betreibt oder an einem mitwirkt, damit kann man punkten.

Da wir bei Social Media sind, du betreibst auch weiterhin den Botenstoff-Podcast, wo du selber Biolog:innen zu ihrer Karriere interviewst. Gibt es da etwas, was du für dich selbst mitnehmen konntest und was dir besonders geholfen hat im eigenen Leben?

Der Podcast hat mir definitiv geholfen, besser darin zu werden, auf Leute zuzugehen und Gespräche zu führen. Im Netzwerken bin ich dadurch auch nochmal deutlich besser geworden.

Außerdem hilft er mir hier und da Einblicke in verschiedenste Themenfelder zu haben. Mir ist es wichtig, dass ich bei den Themen, mit denen sich meine Gäste beschäftigen, auch mitreden kann. Weswegen ich mich da immer wieder schlau mache und Neues lerne.

Ich muss auch ehrlich sagen, im Herzen bin ich weiter Biologe. Deswegen freue ich mich, über den Podcast weiter den Draht zur Biologie zu haben.

Ein weiteres Learning, was sich auch etwas wie ein roter Faden durch die Karriere von mir und meinen Gästen zieht, ist dass ganz viele Leute ihren heutigen Beruf auch oder gerade deswegen haben, weil sie etwas neben dem Studium gemacht haben. Also Noten selbst spielen kaum eine Rolle. Es sind viel mehr die Dinge, die man „nebenher“ macht, wo man sich im Studium ggf. auch Zeit nehmen muss. Diese Erfahrungen haben sich für viele Leute am Ende gelohnt.

Gibt es denn eine Folge aus der letzten Zeit, die dir besonders am Herzen liegt oder in die, die Leser:innen unbedingt reinhören sollten?

Also mir hat die Folge mit Mrs. Wildnis, Maira-Lee, viel Spaß gemacht, weil wir da ein paar schöne klassische biologische Themen angeschnitten haben. Sie ist außerdem selbst gerade an einem Punkt, wo sie schaut, wie sie ihre Kanäle ausbauen und damit ein Einkommen generieren kann. Das interessiert mich als Content Creator natürlich immer.

Eine andere Folge ist die mit Sonja Brungs, die bei der ESA arbeitet. Wer denkt schon daran, dass wenn du Biologie studierst, du am Ende Astronaut:innen-Trainerin wirst? Das ist ein schönes Beispiel dafür, was du alles mit dem Bio-Studium machen kannst. Du musst nur an genügend Türen klopfen und irgendwann geht eine Tür auf. Außerdem finde ich Astronomie einfach spannend.

Gibt es sonst noch etwas, was dir auf dem Herzen liegt und du den Leser:innen mitteilen willst?

Den Podcast mache ich ja auch, um den Leuten Mut zu machen. Ich habe es selbst im Studium erlebt, dass man gesagt bekommt, dass man damit am Ende eh nichts machen kann. Die Leute erzählen teilweise so einen Mist. Wir hatten da einen sehr „sympathischen“ Chemieprofessor, der meinte, er trifft uns alle bei McDonalds wieder, weil aus uns Biologen eh nichts wird.

Klar, vielleicht ist es nicht immer super leicht und du musst schon etwas ackern. Aber es gibt so viele Optionen, die dir offenstehen, und die du damit machen kannst. Was auch zum Beispiel total unterschätzt wird, ist das Feld der Ökologie. Echte Artenkenntnis ist heutzutage so selten geworden. Ein Freund von mir ist ökologischer Gutachter, ich kenne keinen anderen Menschen, der so schnell so positive Reaktionen auf Bewerbungen bekommen hat. Rekord war, dass er zwei Stunden nach Versand der Bewerbung zum Gespräch eingeladen worden ist. Gummistiefel-Biologen werden sehr unterschätzt, in dem Bereich geht eine ganze Menge.

Vielen Dank Peter für das Interview!

Das war unser Wiedersehen mit Peter Kohl. Schau unbedingt beim Botenstoff-Podcast vorbei, wenn du es noch nicht getan hast. Wir können ihn nur wärmstens empfehlen.

Lust rauszufinden, wo unsere anderen ehemalige Interviewpartner:innen heutzutage gelandet sind? Nächste Woche sehen wir Dr. Daria Chrobok wieder, die uns damals Einblicke in ihren Beruf als Scientific Illustrator gab. Am besten folgst du uns auf Instagram oder LinkedIn, dann kannst du nichts verpassen.