Sachverständige für forensische DNA-Analytik, LKA Berlin

Ich kann mich in den Dingen, die mich beruflich interessieren, selbst verwirklichen.“

– Dr. Heike Göllner, Sachverständige für forensische DNA-Analytik, Landeskriminalamt Berlin

bloodbath-891262_640

Wer war der Täter? Nach der Spurensuche am Tatort erfolgt die weitere Arbeit im Labor des LKA. Hier werden Sachverständige für DNA-Analytik tätig.

Den Arbeitsalltag von Mitarbeitern bei CSI kennt man aus dem Fernsehen. Aber wie sehr ähnelt sich das, was dort gezeigt wird mit den Tätigkeiten von Sachverständigen beim Landeskriminalamt (LKA)? Erfahre hier mehr über die Tätigkeiten des Sachverständigen für forensische DNA-Analytik.

Heike ist seit über 10 Jahren für eines der deutschen LKÄs tätig. Das Team, in dem sie angestellt ist, besteht aus ca. 30 Personen, darunter meist weibliche technische Assistentinnen und ein ausgeglichenes Verhältnis männlicher und weiblicher Sachverständige. Sie betreut die Bearbeitung der DNA-Analysen in der forensischen Fallarbeit, insbesondere bei Kapitaldelikten wie z. B. Mord oder Vergewaltigung. Dabei verfasst sie von den Polizeidienststellen in Auftrag gegebene gerichtsverwertbare Gutachten, die zur Aufklärung der Fälle beitragen sollen.

KERNGESCHÄFT

Mehr als die Hälfte ihrer Arbeit erledigt Heike am Schreibtisch. Dazu zählen das Verfassen der Gutachten, die Kommunikation mit der Staatsanwaltschaft und den Polizeidienststellen oder auch die Besprechung von Altfällen, die bisher ungeklärt blieben. Heike schätzt, dass sie durchschnittlich sechs bis acht Gerichtstermine als Sachverständige im Jahr wahrnimmt, auf die sie sich ebenfalls vorbereitet.

Die Laborarbeit wird fast ausschließlich von den technischen Assistentinnen bzw. Assistenten absolviert. Hierbei ist Heike hauptsächlich für die Steuerung der dafür relevanten Arbeitsvorgänge verantwortlich. Sie verbringt ebenfalls viel Zeit mit Gesprächen mit technischen Assistentinnen und Assistenten im Labor oder um dort Asservate (Beweismittel) zur Untersuchung abzugeben.

FALLBEARBEITUNG

Heikes Arbeitstag beginnt mit dem Starten ihres Computers und einer Tasse Kaffee bevor sie anfängt, sich mit den ca. 100 Fällen zu beschäftigen, die sie in unterschiedlichem Bearbeitungsstufen parallel bearbeitet. Viele dieser Fälle sind gefährliche Körperverletzung oder Einbruchsdelikte. Richtig ans Eingemachte geht es, wenn größere Fälle zu bearbeiten sind, wie Raubdelikte, Mord oder Vergewaltigung. Zum Glück, und nicht nur weil es viel Aufwand bedeutet, kommt das nicht täglich vor!

Ist eine schwere Straftat verübt worden, kommen alle an dem Fall involvierten Mitarbeiter der Polizei zu sog. Spurenkonferenz zusammen. Die Kollegen der Mordkommission stellen den Sachverständigen aus den unterschiedlichen Fachbereichen der Kriminaltechnik den Fall und den aktuellen Ermittlungsstand vor. Anhand der sichergestellten Beweismittel wird gemeinsam überlegt, welche Fragestellungen zu klären sind und welche Untersuchungen in welcher Reihenfolge erfolgen sollen. Die Sachverständigen sprechen sich hierbei gut untereinander ab, da die Asservate Spuren tragen können, die von mehreren Fachbereichen auf unterschiedliche Art und Weise untersucht werden. So wird zudem sichergestellt, dass zügig sachdienliche Ergebnisse erhalten werden, die den Ermittlern bei der Aufklärung behilflich sind.

Nach einer solchen Spurenkonferenz bespricht Heike mit den technischen Assistentinnen und Assistenten in ihrem Team den Vorgang. In Abhängigkeit vom Sachverhalt und dem Untersuchungsauftrag gibt sie ihnen genaue Anweisungen, wo an den Asservaten Spuren zu vermuten sind, was sie zuerst untersuchen sollen und wo möglicherweise DNA des möglichen Täters sein könnte.

Mit DNA-Isolationskits ähnlich zu diesem hier wird die DNA von den Beweismitteln isoliert.

Mit DNA-Isolationskits wird die DNA von den Beweismitteln isoliert und für die Erstellung von DNA-Profilen verwendet.

Die Laborarbeit wird eigentlich ausschließlich von den technischen Assistentinnen und Assistenten erledigt und erfolgt nach einem Standardverfahren gemäß den Vorgaben des zuständigen Sachverständigen. Manchmal arbeiten mehr als eine technische Assistentin bzw. ein technischer Assistent an einem Fall. Alle Beweismittel müssen regelgerecht fotografiert werden, es müssen Vortests gemacht und dokumentiert werden. Das kostet zwar Zeit, aber es empfiehlt sich lieber vorher genug Zeit investieren und dementsprechend qualitativ gute Arbeit zu leisten. Es wird DNA isoliert sowie mittels der altbekannten Polymerase-Kettenreation und Kapillarelektrophorese ein DNA-Profil erstellt. Wenn es schnell gehen soll, nimmt die DNA-Analyse eines Falls ca. zwei bis drei Tage in Anspruch.

Heike muss die Arbeitsvorgänge der Untersuchung im Labor koordinieren. Zusätzlich muss sie die Fragen der Ermittlungsdienststellen beantworten, z. B. wann die Ergebnisse vorliegen und wann ein DNA-Profil in der Datenbank hinterlegt wurde.

clock-611619_640

Oft arbeiten die ermittelnden Kommissare unter Zeitdruck. Als Sachverständige für forensische DNA-Analytik muss Heike entsprechend reagieren und stresstolerant sein.

Häufig herrscht jedoch Zeitdruck bei den Ermittlungen auf den sie entsprechend reagieren und mit dem sie umgehen können muss.

Wenn die Ergebnisse vorliegen, beginnt Heike die Spuren zu interpretieren und zu bewerten. Fragen, die ihr dabei helfen sind z. B.: Was bedeutet die Spur an dieser Stelle? Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Gibt es einen Tatverdächtigen, dessen DNA-Profil man mit den gefundenen DNA-Profilen vergleichen kann? Gibt es Fremdspuren, die interessant sind?

Manchmal kann es vorkommen, dass Untersuchungen wiederholt oder einzelne Proben noch einmal analysiert werden müssen, um die bisher erzielten Ergebnisse zu ergänzen oder um Bewertungen bzw. Hypothesen zu bestätigen. Was gemacht werden muss, hängt immer von den Ergebnissen ab. Das entscheidet dann Heike selbst und bittet die technischen Assistentinnen und Assistenten, die Spuren gemäß ihren Angaben noch einmal genauer zu untersuchen.

Sobald die Laboruntersuchungen abgeschlossen sind, schreibt Heike das entsprechende Gutachten. In diesem schreibt sie, welche Beweismittel zur Untersuchung vorlagen und welche Ergebnisse erzielt wurden. Sie nimmt eine Bewertung und eine biostatistische Berechnung der erzielten Ergebnisse vor. Ein Gutachten gleicht vom Aufbau einer Publikation, die man auch aus der Wissenschaft kennt. Abschließend wird das Gutachten den ermittelnden Dienststellen zugestellt.

Je nachdem, wie wichtig das Gericht das Gutachten bei einer späteren Verhandlung einschätzt, muss Heike selbst vor Gericht oder nicht. Wenn dem Gutachten nicht besonders viel Relevanz zugeordnet wird, wenn z. B. Geständnisse vorliegen, wird es lediglich vom Gericht verlesen. Falls aber Fragen zum Gutachten aufkommen, oder wenn man weiß, dass das Gutachten zur DNA entscheidend ist, dann wird Heike zum Gerichtstermin eingeladen. Je nach Bundesland, in dem man arbeitet, kann die Anfahrt mal länger, mal kürzer sein.

ZUSATZAUFGABEN

Im Sachverständigen-Team haben alle Sachverständige Zusatzaufgaben, die von den Interessen der einzelnen Personen abhängen. Dies können zum Beispiel die Bearbeitung von Blutspuren, Lehre an der Fachhochschule, das Geben von Fortbildungen und Schulungen für Richter oder die Bearbeitung von interner Fragestellungen sein, die sich um das Qualitätsmanagement drehen oder methodische Forschung. Manchmal kommen auch Anfragen zu Vorträgen von außerhalb, z. B. von Naturwissenschaftlern zum Berufsbild.

Untersuchungen von Blutspuren müssen vor Ort erfolgen. Hierfür fährt Heike ca. acht Mal im Jahr zu Tatorten.

Die Entscheidung, einen Tatort zu besuchen, wird den Sachverständigen selbst überlassen. Besonders, wenn spezielle Fragestellungen zum Fall auftreten, lohnt es sich, den Tatort aufzusuchen und sich vor Ort ein eigenes Bild zu verschaffen, erklärt Heike. Dies kommt ca. zwei bis drei Mal pro Jahr vor. Die Personen von der Spurensicherung sind dann „der lange Arm des DNA-Sachverständigen“, den man bei der Arbeit beraten kann. Heike hebt hervor, dass es wichtig ist, die Arbeit der Kollegen zu kennen, da die Arbeitsumstände an Tatorten mitunter sehr viel abverlangen. Es ist gut, dann selbst einschätzen zu können, welche Arbeiten überhaupt ausgeführt werden können. Für die Bearbeitung von Blutspuren ist ein Besuch am Tatort allerdings zwingend notwendig. Dort arbeitet man zusammen im Team mit einem Fotografen und einem Spurensicherer zur Dokumentation. Diese Fälle treten ca. acht Mal pro Jahr auf.

In Deutschland gibt es einmal jährlich ein Treffen, zu dem alle Sachverständigen für forensische DNA-Analytik an den LKÄs zusammen kommen. Diese Treffen dienen u. a. für Fallvorstellungen und dem Austausch von Kolleginnen und Kollegen. Da Polizeiarbeit Aufgabe der Bundesländer ist, unterscheidet sich auch die Kriminaltechnik zum Teil erheblich. Auch kann man sich in Gremien einbringen, die bundesweit zu bestimmten Themen arbeiten.

Es können auch Tagungen zum Thema DNA-Analytik besucht werden. Dort bringt man eigene Beiträge z. B. im Form eines Vortrags ein, die in der Vorbereitung auch Zeit in Anspruch nehmen. Der Besuch von Tagungen dient auch der eigenen Weiterbildung

Ab und zu kommen Presseanfragen über die Pressestelle in die Abteilung. Man kann dann Sachverständige z. B. Interviews für verschiedene Medien geben.

FACHLICHE KOMPETENZEN

Heike hat Humanbiologie studiert und einen genetischen Schwerpunkt gehabt. Man kann ebenso gut ein biologisches, biochemisches, bioingenieurwissenschaftliches oder verwandtes Studium absolviert haben, das einen molekularbiologischen Bereich abgedeckt, um als Sachverständige für forensische DNA-Analytik eingestellt zu werden. Eine Promotion ist als Sachverständige im LKA unbedingt erforderlich.

ÜBERFACHLICHE KOMPETENZEN

Das wichtigste, das man als Sachverständige für forensische DNA-Analytik mitbringen sollte, ist wohl eine ausgeprägte Fehlerkultur. Darunter fällt, sehr präzise zu arbeiten und bei Fehlern diese zu melden und nicht zu vertuschen, da man sonst die Spuren nicht verwenden kann oder eine Person fälschlicherweise einer Tat beschuldigt wird. Auch sollte man offen mit Schwächen umgehen, z. B. wenn man mit bestimmten Materialien nicht umgehen kann.

Bei Gerichtsterminen muss man sich klar ausdrücken und ebenfalls sehr präzise in seiner Wortwahl sein. Neben der deutschen Sprache, die man sehr gut beherrschen sollte, sind keine weiteren Sprachkenntnisse erforderlich. Lediglich, wenn man auf europäischer Ebene in Gremien engagiert ist oder auf Tagungen fährt sind englische Sprachkenntnisse notwendig.
Heike bringt neben einem hohen Maß an Selbstmotivation auch Respekt für die Arbeit mit. Es gehört auch eine ausgeprägte Selbstreflexion dazu, die einem dabei hilft, in der Beurteilung der Fälle objektiv zu bleiben und nichts hineinzuinterpretieren.
Man muss außerdem Entscheidungen treffen können, da man nicht ewig an einem Gutachten schreiben kann. Ebenfalls hilft es einem, wenn man sich gut in dem hierarchisch geprägten Polizeisystem zurecht findet.

Um als Sachverständige für forensische DNA-Analytik erfolgreich zu ein, Bedarf es neben den fachlichen Voraussetzungen eine gehörige Portion Kommunikations- und Organisationstalent. Heike ist in ständigem Kontakt mit den technischen Assistentinnen und Assistenten. Manchmal und vor allem bei großen Fällen arbeitet man mit den anderen Sachverständigen zusammen. Gerne werden auch Fälle diskutiert, z. B. im Hinblick auf die Bewertung oder zur Vorbereitung auf einen Gerichtstermin. Außerhalb des direkten Teams hat man viel Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Fachbereichen der Kriminaltechnik. Ebenfalls wird sich viel mit den Kommissarinnen und Kommissaren aus den entsprechenden Dienststellen besprochen. Weniger Kontakt hat man zum Gericht oder zur Staatsanwaltschaft.

Ehrlicherweise sei noch erwähnt: als Sachverständige für forensische DNA-Analytik begegnet man immer wieder Dingen, die ekelig sind. Ein starkes Gemüt ist da von extremer Wichtigkeit. Man hat mit realen Fällen zu tun, die Menschen verändern. Auch, wenn man nicht alles im Original sondern auf Fotos sieht.

WAS HEIKE SONST NOCH FÜR DIE STELLE MITBRINGT

Ersten Kontakt mit der DNA-Analytik bekam Heike über einen Kommilitonen während ihres Studiums. Heike wurde ein 2-wöchiges Praktikum in der DNA-Analytik in einem Landeskriminalamt angeboten, das sie nach ihrer Diplomarbeit absolvierte. Sie forschte damals an einem wissenschaftlichen Projekt zur DNA-Isolation und leckte wortwörtlich Blut an dieser Tätigkeit; etwas, das sie bis heute nicht abgelegt hat und sie täglich für ihre Arbeit motiviert.
Heike misst auch ihrer Führungskompetenz gerade im Umgang mit den technischen Assistentinnen und Assistenten eine hohe Bedeutung bei. Es gibt außerdem in einigen LKÄs Untergruppen, in denen man eine Teamleitung übernehmen kann.

WEITERBILDUNGEN

Wenn man eine Stelle als Sachverständige für forensische DNA-Analytik aufnimmt, lernt man zunächst Schritt für Schritt und fallbezogen die Arbeitsabläufe kennen. Man begleitet die Personen der Spurensicherung bei ihren Einsätzen an Tatorten, begleitet die Kolleginnen und Kollegen zu einer Spurenkonferenz, hospitiert in der Mordkommission und schaut den technischen Assistenten im Labor über die Schulter und lässt sich von ihnen einarbeiten. Sie selbst habe von einer technischen Assistentin bzw. einem technischen Assistenten viel gelernt, erklärt Heike und ergänzt: „Da die Technikerinnen und Techniker über eine große Arbeitserfahrung verfügen, kann man von ihrem Wissen nur profitieren.“
Später schreibt man erste kleine Auswertungen zu kleineren Fällen. Dafür wird einem ein erfahrener Sachverständiger zur Seite gestellt, der als Ansprechpartner dient, einen betreut und die selbst verfassten Gutachten im ersten Jahr unterschreibt.

Ebenfalls zur Ausbildung gehört ein einwöchiger Austausch an ein anderes Landeskriminalamt. Nicht zuletzt besucht man auch Gerichtstermine, bei denen man beobachtend die Abläufe kennen lernt.
Sobald der betreuende Sachverständige sein OK für die eigenständige Fallbearbeitung gibt und auch der Dezernatsleiter größere Gutachten durchwinkt, besucht man einen drei- bis siebentägigen Kurs, der einen als Sachverständiger vor Gericht ausbilden soll. Der Kurs informiert über Rechten und Pflichten eines Sachverständigen, den Ablauf und den Dos and Donts vor Gericht.
Nach der ca. einem Jahr andauernden Ausbildung wird man in einem formalen Akt zum Sachverständigen ernannt. Ab diesem Zeitpunkt ist man selbst verantwortlich für seine Arbeit.

WORK-LIFE-BALANCE

Heike hat eine Gleitzeit zwischen 05:30 und 19:30 Uhr mit einer Kernzeit von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Dieses große Zeitfenster bietet eine große Flexibilität in der Zeiteinteilung und bietet den Sachverständigen ein sehr hobby- und familienfreundliches Arbeitsumfeld. Es ist möglich, 40 Über- bzw. Unterstunden zu machen. Überstunden können über die Gleitzeit wieder ausgeglichen werden. Tarifvertraglich geregelt ist ein Urlaubsanspruch von 30 Tagen im Jahr.
Die Freiheitsgrade sind sehr groß, berichtet Heike. Wichtig ist jedoch, dass die Arbeitsleistung des gesamten Teams stets sichergestellt wird.

Die Tätigkeit ist teilzeitfähig, mintunter werden auch Teilzeitstellen ausgeschrieben. Meist fängt man jedoch in Vollzeit an und geht z. B. nach der Geburt eines Kindes in Teilzeit. Heike erklärt, dass fast jedes Arbeitszeitmodell möglich ist. Man kann selbst entscheiden, wie lange man Elternzeit nehmen möchte und relativ schnell Stunden wieder aufstocken. Sie beschreibt, dass das System sehr anpassungsfähig an persönliche Bedürfnisse ist und daher sehr attraktiv ist.
Einen großen Vorteil sieht Heike in den unbefristeten Arbeitsverträgen. Je nach Haushaltslage sind allerdings einige Stellen befristet.

DIE KARRIERELEITER

Grundsätzlich ist es möglich, Leiter der Gesamtkriminaltechnik zu werden und die Abteilungen Fingerabdruckspuren, Werkzeugspuren usw. zu leiten. Es gibt außerdem die Dezernatsleitungen, die alle wissenschaftlichen Bereiche, darunter die Physik, Chemie, DNA, Toxikologie, Fasern einschließt. Eine Ebene darunter kann man auch die Sachgebietsleitung innehaben, worunter z. B. auch die Leitung der DNA-Analytik fällt.

GEHALT & CO.

Unter den Sachverständigen gibt es verbeamtete und angestellte. Beide werden über unterschiedliche Verträge angestellt. Grundsätzlich ist es abhängig von dem Bundesland, ob man als Sachverständiger verbeamtet wird. Beamte müssen im Vergleich zu Angestellten minimal mehr arbeiten, werden aber
Sachverständige werden nach dem Tarifvertrag der Länder bezahlt. Ihr Tätigkeitsfeld fällt in die Endgeldstufe 14. Heike empfindet die Entlohnung angemessen gegenüber den Gehältern die sie aus der freien Wirtschaft kennt.

TIPPS UND TRICKS

Auf die ausschließlich ausgeschriebenen und begrenzt verfügbaren Stellen in der DNA-Analytik bewerben sich sehr viele Personen. Um sich daher von der Bewerbermasse abzusetzen, empfiehlt Heike, in den Bewerbungsunterlagen zu beweisen, dass man mehr für die Stelle mitbringt als pures Interesse, z. B. eine Doktorarbeit in der Rechtsmedizin oder Anthropologie oder Erfahrung mit Short Tandem Repeats. Bewerberinnen und Bewerber, die solche Kenntnisse mitbringen, werden in der Regel auch zu einem Gespräch eingeladen. Eine Position als Sachverständige für DNA-Analytik eignet sich auch als typische Einstiegsposition. Das Bewerbungsverfahren kann bedingt durch interne Prozesse bis zu sechs Monaten dauern. Eine frühe Bewerbung bietet sich daher an.

Gut beraten sind Interessierte, die selbst über eine hohe intrinsische Motivation gegenüber dieser Beschäftigung verfügen. Motivatoren, wie man sie aus der freien Wirtschaft kennt, werden in den eingesetzten Bereichen nicht angewendet.
Klassisch für die Arbeit im polizeilichen Kontext ist das Siezen. Geduzt wird sich allenfalls in unteren Ebenen. Ebenfalls gut zu wissen ist, dass transparentes Arbeiten und ein Kommunikationstalent Türöffner in administrative Bereiche sein können.

Aufatmen können vermutlich langfristig auch interessierte Bioingenieurinnen und Bioingenieure, die gerne im LKA arbeiten möchten. „Durch die vermehrten Prozesse im Labor steigt auch der Bedarf an ingenieurswissenschaftlicher Expertise“, schätzt Heike. Da die gutachterliche Tätigkeit in diesem Bereich entfällt, könnten auch Bachelor- und Masterabsolventen hier Beschäftigung finden, schätzt sie.

RAT AN MEIN STUDIERENDES ICH

Genieß die Promotionszeit, sie ist eine der Zeiten, die am meisten Möglichkeiten bietet.

BISHERIGER WERDEGANG

  • Studium der Humanbiologie an der Philipps-Universität Marburg, Schwerpunkte: Immunologie und Molekularbiologie, Diplomarbeit in Molekularbiologie
  • Promotion an Philipps-Universität Marburg
  • Sachverständige für DNA-Analytik, Landeskriminalamt

Das Interview wurde im Februar 2015 geführt.